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Herausforderungen: Kommunikation

"Lass uns reden..." / Fotograf: Luryx

Um konstruktiv und positiv miteinander zu kommunizieren, sollten die beteiligten Partner u.a. von sich selbst sprechen, aktiv zuhören können und sich mit Konflikten konstruktiv auseinandersetzen. Da dies nicht immer und automatisch gelingt, haben Münchner Psychologen unter der Leitung von Prof. Kurt Hahlweg verschiedene Trainingsprogramme entwickelt, in dem diese Fertigkeiten erlernt werden können.

Für "junge Paare", die noch nicht lange zusammen sind, gibt es das Training "Ein partnerschaftliches Lernprogramm (EPL)", für länger zusammenlebende Paare das Training "Konstruktive Ehe und Kommunikation (KEK)". Der Trainingserfolg ist durch wissenschaftliche Begleitstudien belegt.

In Deutschland werden die meisten EPL- und KEK-Trainings häufig, aber nicht ausschließlich, von katholischen Beratungsstellen angeboten, stehen aber allen Interessenten offen. EPL-Trainings kosten ca. 100 bis 130 Euro pro Paar und dauern ca. 15 Stunden, die normalerweise über ein Wochenende verteilt werden. KEK-Trainings umfassen ca. 21 Stunden, gehen meist über zwei Wochenenden und kosten ca. 200 Euro. Konkrete Anbieter und Termine findet ihr auf der Website http://www.epl-kek.info.

EPL Regeln für das Sprechen

Im Training "Ein partnerschaftliches Lernprogramm (EPL)" werden zehn einfache Regeln von den Partnern eingeübt, fünf Regeln für das Sprechen, fünf Regeln für das Zuhören (Quelle: Psychologie heute, April 1998):

1. Offen sprechen

Sagen Sie offen, was Sie bewegt. Vermeiden Sie Vorwürfe und schildern Sie einfach, womit Sie sich unwohl fühlen.

2. Sagen Sie "ich"

So bleiben Sie bei Ihren eigenen Gefühlen. Du-Sätze beinhalten meist Angriffe und führen zu Gegenattacken.

3. Bleiben Sie bei konkreten Situationen

Ihr Partner versteht so besser, was Sie meinen. Wenn Sie Verallgemeinerungen wie "nie" und "immer" verwenden, werden ihm wahrscheinlich sofort Gegenbeispiele einfallen.

4. Sprechen Sie konkretes Verhalten an

So vermeiden Sie es, den Partner insgesamt etwa für langweilig oder unfähig zu erklären. Denn dann müsste er sich als Person verteidigen und sich nicht ändern wollen. Über ein einzelnes Verhalten wird er dagegen mit sich reden lassen.

5. Bleiben Sie beim Thema

Alte Probleme wieder aufzuwärmen, führt nur zu neuem Streit. Die Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten wird erschwert.

EPL Regeln für das Zuhören

1. Zeigen Sie, dass Sie zuhören

Wenden Sie sich dem Partner zu und halten Sie Blickkontakt. Sie können auch durch Nicken signalisieren, dass Sie folgen. Eine andere Möglichkeit sind Ermutigung wie "Ich würde gerne mehr darüber hören".

2. Fassen Sie zusammen

Wiederholen Sie mit Ihren eigenen Worten, was der Partner gesagt hat. So merkte er, ob alles richtig bei Ihnen angekommen ist, und kann Missverständnisse korrigieren.

3. Fragen Sie offen

Der andere muss so antworten können, wie er es will. Schlecht ist es, wenn er sich erst gegen Unterstellungen wehren muss, etwa: "Lag das an deiner Unsicherheit?"

4. Loben Sie gutes Gesprächsverhalten

Wenn Ihr Partner sich an die Regeln hält, können Sie das ruhig erwähnen. Beispiel: "Es freut mich sehr, dass Du das so offen gesagt hast."

5. Sagen Sie, wie Sie seine Worte empfinden

Wenn Sie mit den Äußerungen Ihres Partners nicht einverstanden sind, schildern Sie, wie es Ihnen dabei geht. Sie könnten sagen: "Ich bin verblüfft, dass Du das so siehst." Sagen Sie nicht: "Das ist ja völlig falsch." Selbstverständlich ist auch Zustimmung erlaubt.


Zitate

"Wovon man nicht laut spricht, das ist nicht da" (Friedrich Nietzsche).

Bücher

Buchcover Joachim Engl, Franz Thurmaier: Wie redest du mit mir? Fehler und Möglichkeiten in der Paarkommunikation
Buchcover Simone Pöhlmann: Streiten will gelernt sein: Die kleine Schule der fairen Kommunikation
Buchcover Susann Pásztor und Klaus-Dieter Gens: Ich höre was, das du nicht sagst: Gewaltfreie Kommunikation in Beziehungen
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