Dass man als Paar irgendwann einmal heiratet ist nicht mehr so selbstverständlich wie es vor 10 oder auch 25 Jahren einmal war, das belegt die Statistik zum Thema "Eheschließungen in Deutschland" eindeutig. Warum heiraten Menschen einander, wer gibt den Anstoß dazu, und was gibt es noch an Fakten und Informationen?
In einer von der Online-Partnervermittlung elitepartner.de in Auftrag gegebenen Studie nannten 6.710 Singles ihre Gründe, warum sie heiraten (würden). Die Ergebnisse:
Wie man sieht, sind die Gründe sehr gemischt. Einige haben mit der Beziehung des Paares zueinander zu tun (Liebe zueinander, die Gründung einer Familie, das Bekenntnis zueinander, die Verbesserung der Beziehungsqualität, besserer Umgang mit Beziehungskrisen). Manche beziehen sich eher auf äußere Faktoren (sich anderen als Paar zeigen, religiöse Gründe, sozialer Status). Und schließlich gibt es noch eher materialistische Gründe, warum Paare heiraten (steuerliche Vorteile, Vorteile im Alter, finanzieller Status).
Für 67 Prozent von Ehepaaren, die an einer anderen Umfrage teilnahmen, spielte auch das Hochzeitsfest selbst eine große Rolle und war so mit ein Grund zum Heiraten. 7 Prozent der Befragten heiratete (nur) dem Partner zuliebe. (Quelle: Zeit Online, 25.09.2007, "Romantik trifft Vernunft").
Eine weitere Anregung bei der Suche nach Heiratsgründen gibt der Schriftsteller Max Frisch. Er hat einige Fragebogen entwickelt, unter anderem auch einen zum Thema "Ehe". Eine der 25 Fragen dieses Fragebogens lautet: "Was hat Sie zum Eheversprechen bewogen?", mit den Antwortalternativen
a. Bedürfnis nach Sicherheit?
b. ein Kind?
c. die gesellschaftlichen Nachteile eines unehelichen Zustandes, Umständlichkeiten in Hotels, Belästigung durch Klatsch, Taktlosigkeiten, Komplikationen mit Behörden oder Nachbarn usw.?
d. das Brauchtum?
e. Vereinfachung des Haushalts?
f. Rücksicht auf die Familien?
g. die Erfahrung, dass die uneheliche Verbindung gleichermaßen zur Gewöhnung führt, zur Ermattung, zur Alltäglichkeit usw.?
h. Aussicht auf eine Erbschaft?
i. Hoffnung auf Wunder?
k. die Meinung, es handle sich lediglich um eine Formalität?
Während es früher ganz ohne Zweifel Sache des Mannes war, der Partnerin einen Heiratsantrag zu machen, könnte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen heutzutage auch bedeuten, dass immer wieder auch eine Frau ihren Partner fragt: "Willst Du mich heiraten?". Eine Umfrage von ElitePartner zeigt jedoch, dass bei diesem Thema immer noch die Tradition vorherrscht:
Bei 7.000 Befragten waren 57 Prozent der befragten Männer der Meinung, dass es Sache des Mannes ist, den Heiratsantrag zu machen. Von den befragten Frauen sind es sogar 75 Prozent!
Dass Menschen heiraten dürfen, aber auch dass niemand gegen seinen Willen zu einer Ehe gezwungen werden darf, hat Eingang in die von den Vereinten Nationen verabschiedeten "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" gefunden.
Im Artikel 16 heißt es dazu:
1. Heiratsfähige Frauen und Männer haben ohne Beschränkung auf Grund der Rasse, der Staatsangehörigkeit oder der Religion das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen. Sie haben bei der Eheschließung, während der Ehe und bei deren Auflösung gleiche Rechte.
2. Eine Ehe darf nur bei freier und uneingeschränkter Willenseinigung der künftigen Ehegatten geschlossen werden.
3. Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat.
Hier gibt es gesammelte Zahlen und Fakten zum Thema "Heiraten".
In manchen Liebesfilmen geht es auch um das Thema "Heiraten". Hier ein kleine Auswahl:
8. Hätten Sie von sich aus die Ehe erfunden?
(Max Frisch: Fragebogen "Ehe")
Werner blies die Backen auf, machte eine Verschwörermiene und fragte, ob er einen Schatz habe.
Das behindere nur, sagte Humboldt. Man heirate, wenn man nichts Wesentliches im Leben vorhabe.
Werner starrte ihn an.
So werde behauptet, sagte Humboldt schnell. Natürlich zu Unrecht!
(Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt)